Wissenswertes
Dilatative Kardiomyopathie
Die Dilatative Kardiomyopathie ist eine Herzerkrankung, die vor allem bei großen Hunden auftritt, selten auch bei kleinen Hunden oder bei Katzen. Bei dieser Erkrankung ist der Herzmuskel geschwächt, die Pumpfunktion ist reduziert, und in der Folge kommt es zu einer Vergrößerung (Dilatation) des (meist) linken Herzens. Die Ursachen dafür können vielfältig sein, manche Rassen sind genetisch vorbelastet, z.B. der Dobermann oder die deutsche Dogge. Andere mögliche Ursachen sind schwere Rhythmusstörungen (z.B. bei jungen Labrador Retrievern), Herzmuskelentzündungen oder eine Mangelernährung, z.B. durch einen Taurinmangel.
In den letzten Jahren tritt die Dilatative Kardiomyopathie leider immer häufiger infolge getreidefreier Ernährung auf, auch hier sind Retrieverrassen laut Studien häufiger betroffen. Aus unserer Sicht ist eine getreidefreie Ernährung für den Hund selten von nachgewiesenem Vorteil, aufgrund des hohen Risikos für das Herz raten wir vor allem bei Retrievern absolut davon ab.
Symptome:
Die Symptome reichen von Leistungsschwäche bis zu schwerer Atemnot, wenn es infolge der Erkrankung zu einem Lungenödem kommt. Der Tierarzt kann manchmal ein leises Herzgeräusch feststellen, einen schwachen Puls oder Rhythmusstörungen. Leider sind auch häufig in der normalen Untersuchung keine Symptome oder klinische Anzeichen festzustellen, weshalb die Erkrankung im Frühstadium häufig übersehen wird.
Diagnostik:
Eine dilatative Kardiomyopathie kann nur mittels Echokardiographie diagnostiziert werden, da immer eine Funktionsbeurteilung des Herzmuskels nötig ist, was auf dem Röntgenbild nicht feststellbar ist. Weitere notwendige Tests sind häufig ein EKG, ein Röntgenbild um die Lunge zu beurteilen, und bestimmte Blutwerte (Biomarker) bei Verdacht auf eine ursächliche Herzmuskelentzündung.
Therapie:
Die Therapie erfolgt im Frühstadium der Erkrankung mit dem Wirkstoff Pimobendan (z.B. Vetmedin), um die Pumpfunktion zu stärken. Je nach Ursache werden häufig weitere Herzmedikamente, Ergänzungsfuttermittel oder eine Ernährungsumstellung benötigt, um die Prognose zu verbessern
Prognose:
Die Prognose ist stark abhängig von der Grundursache und den damit zusammenhängenden Therapieoptionen. Auch ist die Erkrankung deutlich besser behandelbar, wenn man sie im Frühstadium erkennt. Wir empfehlen daher Haltern betroffener Rassen regelmäßige Screeninguntersuchungen mit Herzultraschall und ggf. Langzeit-EKG. Schwer betroffene Patienten erleiden leider auch häufig einen plötzlichen Herztod, die Langzeitprognose ist leider generell deutlich schlechter als bei anderen Herzerkrankungen.
Längsschnitt eines stark dilatierten Herzens im Herzultraschall
Querschnitt eines stark dilatierten Herzens im Herzultraschall