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Erkrankung des äußeren Ohrkanals

Ohrenentzündung (Otitis externa)

Unter einer Ohrenentzündung versteht man Erkrankungen der Ohrmuschel und des äußeren Gehörgangs (Otitis externa), des Mittelohrs (Otitis media) und des Innenohrs (Otitis interna).

Die Dermatologie beschäftigt sich vor allem mit Otitis externa und Otitis media.

Otitis externa

Ohrenentzündungen sind ein sehr häufiger Vorstellungsgrund in der Kleintierpraxis und v.a. wiederkehrende Ohrenentzündungen sind sehr belastend und frustrierend für die Patienten und die Patientenbesitzer.

Typische Symptome einer Otitis externa sind Juckreiz an den Ohren oder am Kopf, vermehrtes Kopfschütteln, Dolenz am Ohr und Ohrenausfluss.

Essentiell zum langfristigen erfolgreichen Management von wiederkehrenden Ohrenentzündungen ist es, die möglichen Ursachen für den jeweiligen Patienten zu identifizieren und multimodal zu therapieren bzw. zu magnagen. Diese Aufarbeitung sollte möglichst zeitnah geschehen, damit chronische und teils irreversible Veränderungen am Ohr (endstage Otitis), die nur noch operativ versorgt werden können, vermieden werden.

Dazu werden die möglichen Gründe der Otitis externa in verschiedene Ursachen und Faktoren nach dem PSPP-System (primary/secodary/predisosing(perpetuating factors) eingeteilt . Diese gilt es für jeden Patienten individuell zu identifizieren und zu therapieren bzw. zu managen.

Hier einige Beispiele:

  • Primäre Ursachen: Futtermittelallergie, Umweltallerige/atopische Dermatitis, Schilddrüsenunterfunktion, andere hormonelle Erkrankungen, Ohrmilben, Fremdkörper, Neoplasie, Ohrpolypen
  • Sekundäre Ursachen: Bakterien, Pilze, andere Mikroorganismen
  • Risikofaktoren: Schlappohren, rassebedingte Konformationsänderungen, vermehrte Haare im Gehörgang
  • Aufrechterhaltende Faktoren: Mittelohrentzündung, Biofilmbildung, chronische Stenose und Hyperplasie des Gehörgangs
geroeteter-und-verengter-Gehoergang-bei-einem-Hund
Geröteter und verengter Gehörgang bei einem Hund
End-Stage-Otitis
End Stage Otitis
    Ohrenuntersuchung
    Ohrenuntersuchung

      Ohrenuntersuchung – Otoskopie und Ohrenabstrich

      Bei der Ohrenuntersuchung wird in der dermatologischen Sprechstunde ein digitales Otoskop genutzt. Dieses ermöglicht im Vergleich zu klassischen Handotoskopen eine deutlich bessere Ausleuchtung und Visualisierung des Gehörgangs. Zudem wird es von den meisten Tieren sehr gut toleriert, da der Kopf des Untersuchers nicht mehr nah an den Patientenkopf herangeführt werden muss. Durch die Otoskopie können Rötungen, Schwellungen, Sekret und Zubildungen im Gehörgang näher untersucht werden und das Trommelfell beurteilt werden. Zur Ohrenuntersuchung gehört auch immer ein Ohrabstrich (Ohrzytologie), der direkt im Hause angefärbt und unter dem Mikroskop ausgewertet werden kann. So können direkt Bakterien, Hefepilze, andere Mikroorganismen und Entzündungszellen identifizert und anbehandelt werden.

      Weiterführende Untersuchungen und Tests

      Zur weiterführenden Abklärung müssen in manchen Fällen weitere Tests durchgeführt werden. Hierzu zählen z.B. eine Ausschlussdiät, um eine Futtermittelallergie auszuschließen, Blutuntersuchungen und hormonelle Stimmulatonstest oder weitere Internistische Abklärungen, um z.B. eine Schilddrüsenunterfunktion oder einen Morbus Chushing abzuklären.

      Außerdem ist eine Videootoskopie und Ohrenspülung ggf. in Kombination mit bildgebenden Verfahren wie einer Computertomographie (CT) oder auch einer Magnetresonaztomographie (MRT) in Narkose bei einigen Patienten sinnvoll oder gar notwendig. Z.B. bei Tumoren oder Ohrpolypen, zur Abklärung einer Mittelohrentzündung oder wenn die Patienten zusätzlich zur Otitis externa auch neurologische Symptome wie z.B. eine permanente Kopfschiefhaltung, Gleichgewichtsprobleme oder Ausfälle der Kopfnerven zeigen.